Aktuelles und Spielberichte

Hier gibt es die neusten Nachrichten aus der Handballabteilung des OFC.

Viele Grüße von der Jugendfahrt 2014!

Am Donnerstagabend standen 44 OFC-Handballer in einem großen Kreis. Die Arme ineinander verschränkt, wie eine Fußballmannschaft vor einem entscheidenden Spiel. Im Hintergrund spielen drei Betreuer auf Trompete, Trommel und Gitarre. Im Kreis steht Simon und mimt den Sänger des Liedes. Mitte des Songs. Ein instrumentaler Teil. Alle warten auf den einen Moment. Die Spannung steigt.

Jugendfahrt

Und dann ist er da: „Ein Hoch auf Uns!“ Ekstase pur. Alle Kinder und Betreuer lassen sich los und grölen gemeinsam. Jeder springt. Jeder feiert. Ein großes Durcheinander. Spaß pur!

Dass es zu diesem Moment kam, ist das Produkt langer und intensiver Arbeit. Schon im Oktober 2013 fingen die Planungen für die einwöchige Jugendfahrt an. Wer nicht einmal Teamer auf einer Freizeit bei den OFC-Handballern war, kann man sich die detaillierte Arbeit kaum vorstellen. Nach der Wahl des Themas wird eine Geschichte geschrieben. Spiele zum Thema werden entweder gesucht und umgeschrieben oder gleich selbst entwickelt. Nachtspiele werden ebenso intensiv geplant, wie die Sport- und Kreativworkshops. Nebenbei wird ein Storyboard für den Film geschrieben, Jugendherbergen gesucht, die unseren Ansprüchen gerecht werden, und das ganze Organisatorische geregelt. Die Leidenschaft der Betreuer drückt sich in einem Vorbereitungswochenende im April aus. Die Kosten dafür werden selbst Wochenende getragen. Natürlich auch für den eigenen Spaß, aber vor allem um den Ansprüchen gerecht zu werden. Zu wichtig ist, dass diese eine Woche genau den eigenen Vorstellungen entspricht und die Kinder in eine andere Welt versetzt werden.
Dann ist es soweit. Die Woche vor der Jugendfahrt ist noch einmal sehr intensiv. Die letzten Dinge müssen organisiert und besorgt werden. Dann ist Samstag. Der Tag an dem die Betreuer starten. Um Viertel nach neun Uhr ist Treffpunkt. Zwei von fünf Autos sind Materialwagen. Das alles Gepäck mitkommt liegt nur daran, dass Taschen noch zusätzlich auf die Knie genommen werden. In der Jugendherberge angekommen, wird bis um neun Uhr abends vorbereitet. Der Gruppenraum wird komplett umdekoriert. Wo vorher noch Bilder hingen, hängen jetzt Rettungsreifen und Paddel. In einer Ecke des Raumes verbreiten Palmen und Meerblick Urlaubsflair. Hunderte Papierschiffe hängen von der Decke oder stehen auf Tischen und Regalen. Der Herbergsvater staunt nicht schlecht, als er den Raum betritt. Er ist es auch, der uns am nächsten Morgen Applaus spendet. Die Kinder wurden gerade von Schiffscrew und Kapitän empfangen. Nach der Überprüfung der Tickets bekommt jedes Kind eine Hawaiikette. Durch den Eingangsbereich in dem Zara ein Willkommensstück auf dem Klavier spielt, werden die Kinder und Jugendlichen in den Gruppenraum geführt. Der Kapitän begrüßt seine Passagiere. Die Crew bringt anschließend die Koffer auf die Zimmer. Alles läuft so ab wie auf einer richtigen Kreuzfahrt auch.
Bis auf den Abend. Da geht das Schiff unter. Bis es endlich soweit ist steigt die Vorfreude der Betreuer. Diese können es gar nicht abwarten, dass endlich alle Kinder im Bett sind. Unruhiges Hinundher-Gelaufe und ständig die Frage, ob alle in ihren Zimmern sind. Dann ist es soweit. Die Untergangsmusik tönt durch unseren Gang. In Gummistiefeln und Regenjacken, mit Wasserpistolen bewaffnet und mit ernsten und panischen Minen stürmen die Betreuer in die Zimmer um die Kreuzfahrtreisenden über das Leck im Schiff zu unterrichten.
Die Jugendfahrt fängt mit diesem Ereignis so richtig an. Jeden Tag schlüpfen die Betreuer in neue Verkleidungen. Alles soll so realistisch wie möglich sein. Der Stress der vergangen Monate löst sich nur bedingt. Zwischen den Spielen, Workshops und der Freizeitbeschäftigung mit den Kindern gibt es immer wieder Betreuertreffen. Alle Teamer müssen nochmal für ihre Rollen gebrieft werden. Zu wichtig ist ein reibungsloser Ablauf. Der Anspruch ist groß. Abundzu schleicht sich ein Fehler ein. Die Fehleranalyse dauert bei den nächtlichen Feedbackrunden fast genauso lang, wie die Besprechung des nächsten Tages. Es wird das Problem analysiert. Rückgängig kann man es nicht mehr machen, aber ein gleiches Problem soll auch nicht mehr auftauchen. Die Krux daran ist, dass die Fehler den Kindern kaum bis gar nicht auffallen. Der Anspruch ist trotzdem die monatelange Arbeit akribisch umzusetzen.
Schon mit der Themenwahl „Kreuzfahrt ins Glück“ war klar, dass das Schiff untergehen wird. Wie setzen wir das um? SOS Signale müssen gesendet werden. Das ist die Aufgabe der Kinder. Diese schicken mit Hilfe des Morsealphabets und mit Taschenlampen ausgestattet Notrufe in die Welt. Es gibt zwar keine Rettung, aber immerhin ein Signal von einer Insel. Betreuer sitzen in den Büschen vor den Fenstern und antworten den Kindern. Gestrandet werden die Kinder dort die nächsten Tage verbringen. Der Kapitän und sein oberster Maat steigen auf einen Berg um sich einen Überblick über die Insel zu verschaffen. Stifte und Papier haben sie vergessen. Die Umgebung muss also per WalkieTalkies beschrieben werden. Information um Information wird den Kindern übermittelt, damit diese die Insel malen können. Hierfür bedurfte es einer Originalkarte, die dann möglichst genau verschriftlicht wurde. (In diesem Sinne ein großes Danke nochmal an Philipp Staab für das Zeichnen der Originalkarte!!!)
Der nächste Tag. Ein neues Spiel. Die Kinder müssen einem Eingeborenen möglichst viele Quampies (Währungseinheit) bringen, damit dieser sie am Leben lässt. Das Spielfeld wurde am Vorbereitungstag (Samstag) von den Betreuer gestaltet. Es hätte einfach ein normales Spielbrett sein können. Aber das war zu wenig. Liebevoll wurden Dörfer gestaltet. Jedes einzelne Feld wurde der Landschaft (Wüste, Gebirge, Urwald, Fluss, Wiese), welches es entsprechen sollte, beklebt. (Siehe Fotos) Dann die Einleitung zu dem Spiel. Ein Abgesandter der vier Urwaldvölker leitet das Spiel ein. Deutsch spricht er nicht. Der Kapitän muss den Kindern alles übersetzen. Währenddessen machen sich die anderen Betreuer für ihre Station fertig. Jeder Betreuer schlüpft wieder in eine neue Rolle. Alles soll so authentisch wie möglich wirken. Die Händler der Eingeborenen sprechen nur gebrochen deutsch. Alle mit Akzent. Schließlich erwartet man auf einer verlassenen Insel niemals einen perfekt deutschsprechenden Eingeborenen.
Und in dieser Art und Weise bereiteten die Betreuer auch alle weiteren Spiele vor. Die Suche einer alten Funkstation beispielsweise oder ein Spiel bei dem die Kinder ein Rauchsignal gewinnen konnten, um auf sich aufmerksam zu machen. Dies ist das Spiel des letzten Tages. Mit dem Entzünden des Rauchsignals, ertönt eine Schiffshupe. Alle schauen Richtung Horizont, von wo sich das Schiff nähert. Während des Spiels haben die Betreuer eines der Autos als Schiff verkleidet. Die Rettung ist gekommen.
Zur Feier des Tages lädt der Kapitän alle Gestrandeten zu einem Gala-Abend ein. Der letzte Tag der Jugendfahrt, der größte Stress der ganzen Fahrt. Und das mit der über die Tage immer größer werdenden Müdigkeit in den Knochen. Der Gruppenraum wird während der Freizeit der Kinder groß umgestaltet. Zum insgesamt vierten Mal in dieser Woche. Im Eingangsbereich ein roter Teppich und eine Sektpyramide. Zwei große Tafeln mit weißen Tischdecken und Kerzenständern wurden gestellt. Von der Decke hängen Baldachine. Alles soll an einen Festsaal auf einem Schiff erinnern. Während die eine Hälfte der Betreuer dekoriert, bereitet die andere Hälfte Snacks vor. Schnell werden noch Speisekarten gedruckt. Zum Glück. Für 18 Uhr hatten wir an der Jugendherberge Grills bestellt. Leider hatte der Herbergsvater vergessen dieses einzutragen. Was also machen. Geplant war Essen um 18 Uhr. Dann etwas Freizeit für die Kinder und anschließend unsere Vorführungen. Schnell alles umgeschmissen. Wenn wir um 19 Uhr essen, ist das genug Vorbereitungszeit für die Küche. Grillen könnte also stattfinden. Gesagt getan. Keine Pause zwischen Essen und Vorführungen. Beides wird nun verbunden. Es ist schon zehn vor sieben. Nur zwei der Betreuer hatten überhaupt Zeit sich umzuziehen. Was also machen? All-Inclusive-Bänder verteilen. Wie jedes Jahr gab es unsere bekannten Bänder, die die Kinder auch nach dieser Woche an die Jugendfahrt erinnern sollen. So konnten wir das Ganze noch etwas nach hinten zögern, ohne die Kinder grundlos warten zu lassen. Dies verschaffte uns nochmal ein paar Minuten in denen letzte Kleinigkeiten erledigt werden konnten. Alle umgezogen und aufgestellt. Vier Personen beim Einlass. Eine Fotografin vor dem „Meerblick“. Zwei an der Sektpyramide. Vier Kellner und ein Küchenchef stehen vor dem Buffet. Dann geht es los. Die Kellner fangen an die Kinder zu bedienen. Nach dem Essen gibt es eine einstudierte Show mit Gesang und Zauberei. Danach SingStar. Alle Kinder und Betreuer stehen um die zwei Mikrofone herum und grölen die Lieder. Anschließend ein großer Kreis. Die Arme ineinander verschränkt, wie eine Fußballmannschaft vor einem entscheidenden Spiel. Im Hintergrund spielen drei Betreuer auf Trompete, Trommel und Gitarre. Im Kreis steht Simon und mimt den Sänger des Liedes. Mitte des Songs. Ein instrumentaler Teil. Alle warten auf den einen Moment. Die Spannung steigt. Und dann ist er da: „Ein Hoch auf Uns!“ Ekstase pur. Alle Kinder und Betreuer lassen sich los und grölen gemeinsam. Jeder springt. Jeder feiert. Ein großes Durcheinander. Spaß pur!
Und warum das Ganze? Weil es einfach geil ist. Es wird ein dreiviertel Jahr geplant und organisiert. Vielleicht könnte man denken für diesen einen Moment. Dieser eine Moment in dem aus den Kindern der E-, D-, und C-Jugenden und den Betreuern eine Einheit wird. Aber es ist viel mehr. Es ist mehr als diese eine Woche. Es geht darum Mannschaftsgrenzen abzubauen. Es geht darum sich zu kennen und voneinander zu lernen. Es geht darum, dass man in die Halle kommt und nicht nur seine eigene Mannschaft kennt. Und alle Eltern und Besucher, die am Wochenende in die Halle kommen, sehen um was es geht. Um Bekannt- und Freundschaften, die sich während dieser einen Woche mannschaftsübergreifend entwickelt haben. Es geht um gelebtes Vereinsleben.
Wie jedes Jahr einfach eine rundum gelungen Woche mit jeder Menge Spaß. Bis zum nächsten Jahr.

KUSN (KickersUndSonstNix)
Euer BetreuerTeam 2014.